Betriebsleiter Peter Friedrich im Interview


Stuttgarter Nachrichten.de

Judith A. Sägesser 05.07.2023

Für die Energiewende braucht es mehr große PV-Anlagen. In Leinfelden-Echterdingen haben die Stadtwerke drei mögliche Orte untersucht, unter anderem einen an der Autobahn. Nun gibt es einen Favoriten.

Die gewünschte Photovoltaik-Anlage an der A 8 nahe dem Echterdinger Ei hatte bereits vor knapp einem Jahr zu Unmut bei den Verantwortlichen in Leinfelden-Echterdingen geführt. Die Stadt sei „wie gefesselt“, sagte der Baubürgermeister Benjamin Dihm im Herbst 2022 gegenüber unserer Redaktion. Denn bei der ersten Fläche an der Autobahn, die sich die Stadt ausgeguckt hatte, hatte die Autobahngesellschaft abgewunken. So kam ein Nachbargrundstück ins Gespräch; doch auch hier war klar: Es wäre aus bürokratischen Gründen kein Selbstläufer.

Am Dienstag hat der Stadtwerke-Chef Peter Friedrich nun im zuständigen Ausschuss des Gemeinderats unter anderem berichtet, wie es um den Standort an der Autobahn steht. Zudem hat er die Vor- und Nachteile zweier weiterer möglicher Solaranlagen in Leinfelden-Echterdingen dargestellt. Die Quintessenz: Im Vergleich gibt es einen klaren Favoriten.

Zwei der PV-Anlagen sind derzeit nicht wirtschaftlich

Die mögliche Anlage, die die Stadtwerke an der Autobahn näher untersucht haben, hätte eine geschätzte Leistung von 252 Kilowattpeak. Zur Verfügung stünde dafür ein halber Hektar. Weil es keinen unmittelbaren Abnehmer für den Sonnenstrom gibt, würde es sich um eine Volleinspeiser-Anlage handeln, so Friedrich. „Die Faustformel, dass eine solche Anlage wirtschaftlich ist, sind zwei Hektar.“ Zumal es eine lange, kostspielige Leitung bräuchte. Eine Idee sei, einen Ladepark für Autos in der Nähe zu bauen, doch dies sei höchstens perspektivisch eine Option.

Leinfelden-EchterdingenSolaranlage an der Autobahn? Gar nicht so einfach

Eine zweite denkbare PV-Anlage, die die Stadtwerke sich genauer angesehen haben, wäre beim Klärwerk im Siebenmühlental. Die geschätzte Leistung läge bei 253 Kilowattpeak. Allerdings gibt es auch hier Nachteile. Derzeit nutzen die Stadtwerke das vorhandene Klärgas für Wärme und Strom; eine Kombination mit Solar wäre möglich, allerdings würde sich das Stand heute nicht rechnen. „Das würde richtig spannend, wenn wir Batteriespeicher hätten“, so Friedrich. Noch seien diese aber zu teuer.

Die besten Chancen hat derweil eine Solaranlage auf einer Wiese neben dem Klärwerk in Stetten. Klärwerke seien per se die größten kommunalen Stromabnehmer, und in Stetten ließen sich den Schätzungen zufolge 330 Kilowattpeak erzeugen. „Stetten ist quasi gesetzt“, sagt Friedrich. Sein Ziel sei es, bis Ende des Jahres den Baubeschluss auf dem Tisch zu haben.